Als ich am 15. September mit unseren 5 Gewinnern des Song Contests nach Potsdam aufbrach, wussten wir alle nicht so recht, was da eigentlich auf uns wartet
Die jungen Künstler sollten am Mittwochabend als Teil des Preisträgerkonzerts des Bundeswettbewerbs „Dein Song für eine Welt“ auftreten, der vom Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gestartet wurde. Nach der fast sechsstündigen Anreise wurden wir am Potsdamer Hauptbahnhof in Empfang genommen – zwar noch ohne roten Teppich, aber der kommt bestimmt beim nächsten Mal – und sofort ging es los mit einem ziemlich straff gestrickten Zeitplan. Noch ehe wir unsere (übrigens sehr behagliche) Pension beziehen konnten, fuhren wir zum Soundcheck, wo uns unser Betreuer die Mitkandidaten vorstellte. Spätestens beim Anblick des üppigen Caterings und der vielen Steckdosen, mit denen die Smartphones endlich wieder versorgt werden konnten, war die anstrengende Fahrt vergessen, und als unsere Schüler das erste Mal die Bühne betraten, waren sie in ihrem Element. Der gemeinsame Nachmittag klang abends bei einem großartigen Buffet in einem Schiffrestaurant aus, und abgesehen von der Musiklehrerin genossen alle ihre schwankende Mahlzeit. Der Mittwochvormittag galt der Kultur, ein Potsdambesuch ohne Sanssouci geht natürlich nicht! Der bekömmlichen Dosis Preußenkönig, Architektur, Quantz und Kartoffelgrab folgte ein Abstecher in das holländische Viertel und nach der gemeinsamen Pizza (Pizza mit Nudelbelag! Wer isst sowas?!) wurde es langsam ernst. Während im Innenhof des Erlebnisquartiers Schiffbauergasse das Konzert stattfinden sollte, waren in den umliegenden Hallen verschiedene Aktionen zum Thema „Globale Vielfalt“ zu entdecken, das vom Bundesministerium gebuchte Vielfaltsmaskottchen – ein merkwürdig brauner Vielfalter – schwirrte umher und begrüßte alle Gäste, und als die ersten dunklen BMWs einfuhren, war es soweit; die Politprominenz war angekommen. Dr. Gerd Müller hielt schließlich eine Rede zum Thema wirtschaftliche Entwicklung, Zusammenarbeit und Globalisierung, die wir leider nicht anhören konnten, da zwischenzeitlich verschiedene Interviews mit den Musikern liefen. Nachdem hunderte heliumgefüllte Ballons (deren Inhalt im anschließenden, inoffiziellen gemeinsamen Musizieren noch eine Rolle spielen sollte) in die regnerische Freiheit entlassen wurden, ging es musikalisch richtig zur Sache, und das ist keine leere Phrase: Die Preisträger des Wettbewerbs waren wirklich sehr überzeugend und in sich abwechslungsreich, auf die gemeinsame CD darf man sich freuen! Beeindruckt haben aber genauso die Special Guests Cross & Fargo, die Beatboxing und echten Freestyle zum Besten gaben, und die Band Elaiza, bekannt vom ESC 2014 mit „Is it right“. Die musikalischen Eindrücke an diesem Abend waren reichhaltig und auch für unsere Bandarbeit inspirierend – jetzt brauchen wir nur noch etwas Equipment um richtig durchzustarten.
Am 6. November wird aus allen Nachwuchskünstlern der Endsieger gewählt, es bleibt also spannend. In dieser Besetzung haben unsere Schüler jedenfalls nicht zum letzten Mal musiziert, und wenn im nächsten Jahr das Eröffnungskonzert des Bundesschulwettbewerbs durch den Bundespräsidenten ansteht, sind unsere Schüler wieder ganz vorn mit dabei: Auf der Bühne!